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AHO Aktuell - 03.08.2000

Tonminerale entgiften den Darm und verbessern die Stallluft


(aid) - Bentonite, Smektite und Zeolithe sind natürliche Verwitterungs-
gesteine, die aufgrund ihrer physikalischen Struktur stark quellfähig
sind und insgesamt eine große Oberf1ächen haben, an denen sich positiv
geladene Kationen und in geringerem Umfang negativ geladene Anionen
anlagern können. In der Tiermedizin und Tierernährung werden ihr hohes
Adsorptionsvermögen und ihre Fähigkeit, Gelees bilden zu können,
genutzt. Im Verdauungstrakt können Bentonite eine schleimhautabdeckende
und -schützende Wirkung entfalten. Nach Angaben der Deutschen Veternär-
medizinischen Gesellschaft e.V. sind Bentonite gut geeignet als Puffer-
substanzen im Pansen. Sie helfen bei fütterungsbedingter Pansenazidose,
den ph-Wert zu regulieren. Weiter sollen sie die Schleimhäute vor
ungünstigen Einflüssen schützen, so z.B. vor dem Eindringen von
schädlichen Zerfallsprodukten, vor Viren und Bakterien. Die Schutz-
wirkung gegenüber Pilzen wurde dagegen eher als gering eingeschätzt.
Die erheblichen Schäden durch Durchfallerkrankungen bei Kälbern und
Ferkeln konnten durch Bentonite oder Smektite merklich reduziert
werden. Smektite wirkten prophylaktisch und therapeutisch bei durch
Rotaviren oder durch E. coli bedingten Diarrhoen von Kälbern,
insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung einer Flüssigkeitstherapie.
Auch stressbedingte Durchfälle konnten günstig beeinflusst werden, so
z.B. bei Schlittenhunden vor Wettkämpfen oder bei Schlachttieren in
Zusammenhang mit Transportbelastungen. Unter Stressbedingungen wurden
im Blut von Schlachtschweinen erhöhte Mengen von Endotoxinen
nachgewiesen, die u. a. auch die Magen-Darm-Schleimhäute schädigen
und für Bakterien durchlässiger machen. Da sich dies aus lebensmittel-
hygienischer Sicht auf die Fleischqualität ungünstig auswirken kann,
dürfte dem Einsatz von Bentoniten hier eine große Bedeutung zukommen.
Die Tonminerale binden auch Giftstoffe, die mit dem Futter verabreicht
werden, und machen sie damit unschädlich. Dies zeigte sich z.B. bei
den Mykotoxinen Aflatoxin und T2, bei Insektizidrückständen sowie bei
Cadmium und Caesium. Eine Reduzierung unerwünschter Insektizidrück-
stände in der Milch ließ sich allerdings nicht nachweisen. Die
Zufütterung von Bentonit konnte zudem in Schweinemast- und Sauenanlagen
den Ammoniakgehalt der Luft um etwa 30 Prozent reduzieren. Interessant
waren die Beobachtungen, dass sich bei Ferkeln und Mastschweinen durch
Zumischen von etwa 2 Prozent Bentonit zum Futter einerseits die
Körpergewichtszunahmen steigern ließen, andererseits aber der
Futteraufwand pro kg Zuwachs vermindert war. Bei Mastschweinen konnten
zusätzlich höhere Schlachterlöse erzielt werden, da die Klassifizierung
nach dem ISO-Verfahren höher war. Als Ursachen für die positive
Wachstumswirkung werden eine verzögerte Magen-Darm-Passage, eine pH-
Regulierung, eine Stimulierung der Enzymaktivität und die Adsorption
unerwünschter toxischer Stoffe angeführt. Über einen allgemeinen
Langzeiteinsatz von Tonmineralen bestehen jedoch ebenso unterschied-
liche Meinungen wie über ihre Auswirkungen auf den Mineralstoffwechsel
insgesamt.

aid, Dr. Sigrid Baars, 03. August 2000, Nummer 31
 



 

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