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AHO Aktuell - 08.06.2000

Deutschland: Alarm vor Antibiotika-Resistenzen

Ursache liegt in Überanwendung der Arzneimittel


Bonn (pte, 08. Jun 2000) - Eine interministerielle Arbeitsgruppe unter
der Leitung des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit hat diese
Woche einen Bericht veröffentlicht, wonach die Resistenzen gegen
Antibiotika dramatisch zugenommen haben. Die drastischen Folgen für die
Menschen seien noch nicht absehbar, heißt es in dem Bericht.

Die mehrfach resistenten Bakterienstämme würden rasend zunehmen.
Demnach lauern besonders große Gefahren in Kliniken sowie in Alten- und
Pflegeheimen. Die Resistenzen seien auch im Bereich der Veterinär -
medizin festgestellt worden. Gängige Antibiotika könnten die
Bakterienstämme nicht bekämpfen.

In dem Bericht heißt es auch, dass ehemals sehr wirksame antibiotische
Therapien gegen bakterielle Infektionserreger bei einer Reihe von
Infektionskrankheiten wirkungslos oder geringer geworden seien. Zur
bedrohlichen Entwicklung habe die Anwendung und Überanwendung von
Antibiotika begünstigend beigetragen oder sie zum großen Teil
verursacht. Nach dem deutschen Arzneimittelgesetz gebe es keine
gesetzliche Handhabe, um die Zulassung eines Antibiotikums wegen zu
erwartender Resistenzen zu verweigern.

Es gebe bis dato auch kein Antibiotikum, dem aus Gründen der
Resistenzbildung die Zulassung entzogen worden sei. Die Arbeitsgruppe
kündigte an, dass sie sich für mehr Forschung über das Problem der
Resistenzen einsetzen werde. Gefordert wird auch die Neubelebung der
Infektiologie als klinische Disziplin sowie die Entwicklung von
Alternativen zur Anwendung von Antibiotika. Aus Gründen des
vorbeugenden Gesundheitsschutzes soll im Lebensmittelbereich die
Zulassung der antimikrobiell wirksamen Stoffe Natamycin und Nisin als
Zusatzstoffe zurückgenommen werden. Im Pflanzenschutzbereich sollten
Antibiotika eingeschränkt oder gänzlich untersagt werden.



Lesen Sie hierzu den Bericht einer interministeriellen
Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Bundesministeriums für
Gesundheit, des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
sowie des Robert Koch-Instituts des Bundesinstituts für
gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin und des
Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte

 



 

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