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AHO Aktuell - 25.05.2000

Hasen: Zahl der natürlichen Feinde um das 3-4fache angestiegen

Witterung, Verkehr und Krankheiten haben starken Einfluss


Bonn (ots) - Seit 1996 wird der Feldhase in der bundesweiten
"Roten Liste" als gefährdete Art geführt. Auch in der im Mai 2000
erscheinenden neuen Auflage von Nordrhein-Westfalen z.B. wird eine
Einstufung als RL3 (gefährdet) vorgenommen. Auf einer Tagung der
Natur- und Umweltschutz-Akademie Nordrhein-Westfalen wurden nun
kürzlich aktuelle Erkenntnisse zum Hasenbesatz sowie zu den dabei
erkennbaren Entwicklungen vorgestellt. Einhelliges Fazit der
anwesenden Fachleute war, dass die Zahl der natürlichen Feinde
deutlich zugenommen und so die Hasenpopulationen unter Druck gesetzt
habe. Darüber hinaus gelte nach wie vor auch der Straßenverkehr als
eine maßgebliche Gefahrenquelle für die Feldhasen.

Die in den green-facts vom 18. Januar 1999 beschriebenen
Beobachtungen haben sich demnach bestätigt. So stellt Dr. Egbert
Strauß vom Institut für Wildtierforschung an der Tierärztlichen
Hochschule Hannover fest, dass der Hasenbesatz zwischen 1991 und 1999
nahezu gleich geblieben bzw. leicht angestiegen sei. Trotz intensiver
landwirtschaftlicher Nutzung seien im Naturraum Braunschweig/
Hildesheimer Börde beispielsweise zwischen 5 und 60 Hasen pro km2 und
damit für Niedersachsen die höchsten Besätze anzutreffen. Die
Geburtsraten seien nahezu in allen Gebieten gleich und genauso hoch
wie in der Vergangenheit. Wenn dann in einzelnen Regionen ein
Besatzrückgang zu verzeichnen sei, so kämen neben der Witterung,
Krankheiten und dem Verkehr insbesondere natürliche Feinde als
Ursache in Betracht. Von Agrarchemikalien (Pflanzenschutz- und
Düngemittel) seien dagegen keine entsprechenden Wirkungen bekannt.
Allein mechanische Eingriffe wie die Mahd von Grünland oder die
Einsaat von Zuckerrüben beispielsweise könnten den ersten Wurf eines
Jahres u.U. sehr stark betreffen.

Dr. Heinrich Spittler von der Landesanstalt für Ökologie,
Bodenordnung und Forsten/Landesamt für Agrarordnung in NRW betont,
dass "Ausrisse der Hasenstrecke", d.h. ungewöhnlich hohe oder
niedrige Jagdergebnisse, sämtlich witterungsbedingt seien. Kein
anderer Faktor könne einen solch großen Einfluss auf den Hasenbesatz
ausüben. So seien viele Regenphasen und ein kühler Sommer "Gift" für
die Entwicklung der Junghasen. Angesichts einer Jagdstrecke von z.B.
80 gesunden Hasen pro 100 Hektar in Feldrevieren, in denen Unkräuter
im Feld mit Herbiziden (Unkrautbekämpfungsmitteln) in Schach gehalten
würden, könne der eingetretene Rückgang der Besatzzahlen auf jeden
Fall nicht mit der Landwirtschaft in einen ursächlichen primären
Zusammenhang gebracht werden.

Rückfragen bitte an das

INSTITUT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT
Rochusstraße 18a
53123 Bonn
Tel. (0228) 9 78 34 30
Fax (0228) 9 79 93 40
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