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AHO Aktuell - 29.04.2000

Futterfette: Nicht alle steigern die Butterqualität


(aid) - Die Fettsäurezusammensetzung von Nahrungsfetten wird immer
kritischer bewertet. Da das Milchfett durch die Fütterung beeinflussbar
ist, wurden in einem Forschungsprojekt des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an der Bundesforschungsanstalt
für Landwirtschaft in Braunschweig-Völkenrode gezielte Untersuchen
angestellt, ob und wie sich der ernährungsphysiologische Wert des
Milchfetts steigern ließe. Als erwünschte Fettsäuren gelten z.B.
Ölsäure und konjugierte Linolsäure (CLA), als unerwünschte dagegen
trans-Fettsäuren und mittelkettige gesättigten Fettsäuren, die
während der Pansenpassage durch die Mikroorganismen teilweise zu
trans-Fettsäuren umgebaut werden. Diese werden nicht nur vermehrt
ins Milchfett eingebaut, sondern sie senken auch den Milchfettgehalt.
Wurden allerdings ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure oder Linolensäure
unter Umgehung des Pansens direkt in den Dünndarm verabreicht, stieg
auch im Milchfett der Gehalt an diesen Fettsäuren, während gleichzeitig
der Palmitinsäureanteil abnahm. Auch der Milchfettgehalt stieg. Der
trans-Fettsäuregehalt der Milch liegt bei herkömmlicher Fütterung im
Bereich von 1,1 bis 2,3 Prozent. Enthält das Kraftfutter Maisschrot,
liegt der Wert im höheren, bei Weizen im niedrigeren Bereich. Durch
Verfütterung von Fetten kann sich der trans-Fettsäure-Gehalt erheblich
erhöhen: Sojaöl (650 g je Tier und Tag), das 22 Prozent Öl- und 54
Prozent Linolsäsure enthält, ließ im Milchfett den trans-Fettsäure-
Gehalt auf 12,2 Prozent ansteigen, Rapsöl (400 g je Tier und Tag),
das 50 Prozent Öl- und 21 Prozent Linolsäure enthält, dagegen
verursachte nur eine Erhöhung auf 4,2 Prozent. Durch beide Futterfette
wurde aber auch der Ölsäuregehalt erhöht. In der Praxis empfiehlt es
sich, zur Erhöhung des Ölsäuregehalts in der Milch solche Futterstoffe
zu wählen, die einen hohen Öl-, aber einen niedrigen Linolsäuregehalt
haben. Um einen ernährungsphysiologisch begründeten Grenzwert von 3
Prozent trans-Fettsäure im Milchfett nicht zu überschreiten, sollten
die Milchrationen weniger als 200 g mehrfach-ungesättigte Fettsäure
enthalten. Das bedeutet, dass der Anteil dieser Polyenfettsäuren
weniger als 1 Prozent der Trockensubstanz der Gesamtration betragen
soll. Der Ölsäuregehalt des Milchfetts konnte - auf Kosten der
Palmitinsäure - auch durch Dünndarm-Infusion von 6 Gramm des
Vitamin-B-Komplexes Niacin erhöht werden. Gleichzeitig stieg auch
der Niacingehalt der Milch. Weitere Untersuchungen sollen zeigen,
ob vielleicht durch Verabreichen von pansenstabilem Niacin der
Ölsäuregehalt erhöht und damit der ernährungsphysiologische Wert und
die Streichfähigkeit der Butter verbessert werden könnten.

Dr. Sigrid Baars,
aid - Presseinformation vom 27. April 2000, Nummer 17
 



 

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