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AHO Aktuell - 14.04.2000

Weniger Schwermetalle im Viehfutter


(idw) Pflanzen gehen in ihrem Stoffwechsel auf unterschiedliche
Weise mit Schwermetallen um. In einem dreijährigen, von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt wollen Detmolder und
Paderborner Wissenschaftler jetzt klären, ob sich hierdurch auch der
Schwermetallgehalt in der Nahrung beeinflussen läßt.

Konkret geht es um Sonnenblumen und Raps, deren Samen nach Entölung zu
Viehfutter verarbeitet werden. Rapssamen weisen bei einigen
Schwermetallen deutlich niedrigere Gehalte auf als Sonnenblumenkerne.
Ziel des Projektes ist es, die Aufnahme von unerwünschten Schwermetallen
wie Cadmium und deren Bioverfügbarkeit im tierischen und menschlichen
Körper von vornherein so gering wie möglich zu halten. Bearbeitet wird
das Vorhaben von der Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und
Fettforschung (BAGKF) in Detmold und der Universität Paderborn.

Sonnenblumen und Raps sind wirtschaftlich wichtige Nutzpflanzen.
Heimischer Raps deckt den deutschen Bedarf vollständig, Sonnenblumen
werden zu 70 % importiert. Die Pflanzen nehmen unterschiedliche Mengen
an Schwermetallen auf, zum Beispiel Cadmium, Nickel, Zink und Kupfer.
Einige dieser Elemente sind für die Pflanzen lebensnotwendig, bei zu
geringen Gehalten besteht die Gefahr von Ernteausfällen. Ein Zuviel an
Schwermetallen kann jedoch Schäden verursachen. Bei Mensch und Tier, die
Schwermetalle hauptsächlich mit der Nahrung aufnehmen, sind
gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich.

Mehr als die Hälfte des vom Menschen aufgenommenen Schwermetalls Cadmium
gelangt über pflanzliche Produkte in unseren Körper. Wissenschaftler der
Detmolder Bundesanstalt hatten festgestellt, dass der Cadmiumgehalt in
Sonnenblumenkernen zwar gering, aber dennoch durchschnittlich zehnmal
höher als im Rapssamen ist, und zwar unabhängig vom Anbaugebiet. Dabei
stellte sich die Frage, wie der Raps seine Samen so besonders
schwermetallarm hält. Dr. Thomas Betsche von der BAGKF: "Alle lebenden
Organismen, vom Bakterium, der Pflanze, dem Säugetier bis zum Menschen,
haben Regel- und Schutzmechanismen für Schwermetalle entwickelt".

Diese Mechanismen will das Forschungsvorhaben aufklären. Untersucht wird
auch, ob Schwermetalle in verschiedenen pflanzlichen Nahrungsmitteln für
Mensch und Tier in Abhängigkeit vom Schutzmechanismus der jeweiligen
Nutzpflanze unterschiedlich bioverfügbar sind. Möglicherweise ist die
gleiche Menge Cadmium in verschiedenen Nahrungsmitteln
ernährungsphysiologisch unterschiedlich zu bewerten. Zur Klärung dieser
Frage arbeiten Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete der Biologie
und Chemie zusammen.

Zu dieser Mitteilung existieren Bilder im WWW

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BML,
14.04.2000
 



 

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