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AHO Aktuell - 06.04.2000

Herta GmbH verschärft Anforderungen an Schweinefleisch


(aho) Nach einem Bericht der Lebensmittelzeitung vom 31.03.2000
will der bekannte Fleischverarbeiter "Herta GmbH" sein Anforderungs -
profil für den Bezug von Schweinefleisch verschärfen. Noch in diesem
Jahr sollen rund 60 % des Rohwarenbezugs den neuen Kriterien genügen,
bis Ende des Jahres 2001 soll die vollständige Umstellung erreicht
haben. Für Herta-Chef Kiesel ist die Qualitätssicherung und Kontrolle
des Rohstoffes auf allen Stufen der Erzeugung von entscheidender
Bedeutung für den dauerhaften Erfolg einer Markenstrategie.

Auslöser unserer Überlegungen, den Rohstoffbezug auf eine neue Basis
zu stellen, war die Dioxin-Krise", erläutert der Herta-Chef. Damals
seien detaillierte Informationen über die Herkunft des Schweinefleisches
mitunter kaum zu bekommen gewesen. Da habe man erkannt, dass man in
Sachen Rückverfolgbarkeit die Initiative ergreifen müsse. Denn den
eigenen Betrieb mit seinen gesamten Abläufen habe man zwar "im Griff",
doch über die Vorstufe, insbesondere vor der Schlachtung, wisse man
bislang oft zu wenig. Das soll sich nun ändern. "Wir legen Kriterien
fest, deren Erfüllung wir von unseren Lieferanten erwarten", erläutert
Kiesel die neue Marschrichtung. Ein fünfköpfiges Team unter der Leitung
von Dr. Karl Horst Gehlen, als Geschäftsführer für Produktion und
Technik verantwortlich, prüft derzeit europaweit Fleischvermarkter auf
ihre Fähigkeit, das zunächst vorläufig geltende Anforderungsprofil zu
erfüllen. Mehrere Unternehmen sind nach Kiesels Angaben bereits von
Herta in den Lieferantenkreis aufgenommen worden, nachdem Test -
belieferungen erfolgreich verliefen. Dazu gehören beispielsweise
die Erzeugergemeinschaft Osnabrück (EGO) und die Premium Fleisch
AG, die innerhalb kurzer Zeit auditiert werden konnten.

Ungefähr 50 Unternehmen beliefern Herta derzeit mit Schweinefleisch.
Kiesel rechnet damit, dass sich die Zahl mittelfristig um etwa die
Hälfte verringern wird. An eine Einbindung von Herta in ein einziges
Belieferungs-System werde aus Wettbewerbsgründen auf keinen Fall
gedacht. Die von auditierten Unternhemen bezogenen Rohstoffe dürften
"sicher etwas teuerer sein als herkömmliche Ware", räumt Kiesel ein.
Dem stehe jedoch die größere Verlässlichkeit gegenüber. Mit einer
Markenstrategie wie sie Herta verfolge, hänge latent die Gefahr
zusammen, dass fehlerhafte Partien oder einzelne Produkte das Image
der Marke dauerhaft schädigen könnten. Dem beuge das Unternehmen mit
dem neuen Konzept vor und unterfüttere sozusagen das Qualitätsimage.
Dem Verbraucher wird die Neuausrichtung im Rohstoffbezug nicht
besonders werblich vermittelt werden.

Anforderungen

- Lieferung von Rohstoffen ausschließlich aus herkunftsgesicherter
Quelle
- Lückenlose Rückverfolgbarkeit der Rohstoffanlieferung bis zum
Ursprung der Ferkel
- Verlässliche Trennung der Rohstoffe aus herkunftsgesicherter
Quelle von anderen Rohstoffen innerhalb der Vorstufen
- Behandlung der lebenden Tiere gem. Grundsatz "Animal Welfare"
(v.a. konsequente Einhaltung geltender rechtlicher
Rahmenbedingungen)
- Deutscher Ursprung der Ferkel
- Begrenzung der Futtermittellieferanten auf auditierte Betriebe
mit detaillierten Vorschriften über die Futtermittelzusammensetzung
(z.B. Verzicht auf Leistungsförderer ab einem Gewicht von 35 kg)
- Futtermittelkontrolle bei Züchtern/Mästern durch ein unabhängiges
Institut zur Monitoringuntersuchung auf Schwermetalle, PCB,
Leistungsförderer (Antibiotika), Mykotoxine, vereinbarte
Futtermittelzusammensetzung sowie eine Rückmeldung der Ergebnisse
an Züchter/Mäster
- Verterinärmedizinisch behandelte Tiere (Medikamenteneinsatz) sind
von der Fleischgewinnung aus herkunftsgesicherter Quelle
ausgeschlossen
- Keine Verfütterung von Tiermehl
- Mindestanforderung an hofeigene Futtererzeugung und -lagerung
- Konsequente Einhaltung der geltenden Tierschutzbestimmungen
- Programm zur Reduzierung der Salmonellenbelastung der Rohstoffe
- Lückenlose Statistik der Befunde der Fleischbeschau (angewachsene
Lungen, verwurmte Lebern) und deren Rückmeldung an die Mäster
- Regelmäßige Untersuchungen auf Rückstände im Fleisch
(z.B. Schwermetalle)
 



 

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