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AHO Aktuell - 15.03.2000

Frühlingsgras: Achtung Magnesium-Mangel


(aho) Gemessen am Bedarf der Milchkuh enthält Frühlingsgras zu
wenig Magnesium (Mg). Dazu kommt, dass das Magnesium aus dem Gras
schlecht verwertet wird. Schuld daran sind der hohe Proteingehalt und
die geringe Struktur von Frühlingsgras sowie das im Wiesenfutter
reichlich vorhandene Kalium. Stress wie Rangkämpfe, Brunst und
extreme Schwankungen in den Tagestemperaturen führen im Weiteren
dazu, dass das Magnesium in der Kuh blockiert wird und nicht zur
Bedarfsdeckung zur Verfügung steht. Nicht zuletzt hat die Kuh kaum
Magnesiumreserven, auf die sie bei einem Mangel zurückgreifen kann.

Kühe mit einem leichten Magnesium-Mangel zeigen Symptome wie nervöses
Verhalten, unsicherer Gang, Muskelzittern, Reduktion der Futteraufnahme
und der Milchleistung. Ein schleichender Magnesium-Mangel fördert auch
das Auftreten von Milchfieber und Ketose. Er ist Mitursache von
Fruchtbarkeitsstörungen. Die Anzeichen eines gravierenden Magnesium-
Mangels sind Zähneknirschen, starker Speichelfluss, steifer Gang,
glotzende Augen, Ruderbewegungen mit den Gliedmassen und Festliegen.
Ohne Hilfe verenden die Tiere in kurzer Zeit.

Neben dem Magnesium-Gehalt der Ration gibt die Mg-Konzentration im
Blut (Ansprechpartner Tierarzt) Auskunft über die Versorgung der
Milchkuh mit Magnesium. Werte unter 0.7 mmol/l weisen auf einen Mangel
hin. Die Mg-Versorgung der Milchkuh lässt sich auch über die Magnesium-
Konzentration im Harn beurteilen. Zu diesem Zweck steht ein Schnelltest
der Firma Merck zur Verfügung (Vertrieb über Tierarzt).

Dem Magnesium-Mangel im Frühling kann mit folgenden Massnahmen
vorgebeugt werden:

Bedarfsgerechte Magnesiumversorgung (in der Gesamtration 2,5 g
Magnesium je kg Trockensubstanz)
Fehlendes Magnesium über Mg-reiche Mineralsalzmischung oder in Form
von Mg-Oxid ergänzen

Korrekte Natriumversorgung (30 - 50 g Viehsalz pro Tag)
Hohe Kalium-Gehalte im Wiesenfutter (mehr als 30 g Kalium je kg
Trockensubstanz) durch eine angepasste Kaliumdüngung von Wiesen und
Weiden vermeiden, da Kalium-Überschuss in der Ration auf Ebene Kuh
nicht auskorrigiert werden kann

Zufütterung von energiereichen Futtermitteln
Ausreichend strukturierte Ration vorlegen (Ergänzung mit Heu)
Futterumstellungen und Weideaustrieb stufenweise vornehmen
Stress jeglicher Art vermeiden

Es braucht nur wenig, um auch im Frühjahr die Milchkuh bedarfsgerecht
mit Magnesium zu versorgen. Eine gute Gesundheit und die gewünschte
Leistung werden der Lohn sein.

Jürg Kessler
Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP)
1725 Posieux
Tel. 026 4077 275
E-Mail


Quelle:

Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP)
Mitteilung für die landwirtschaftliche Presse vom 14.3.2000
 



 

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