Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 28.02.2000

Fünf Millionen für Listerien-Forschung

GBF koordiniert dreijähriges Forschungsprojekt der EU


(idw) Die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF)
in Braunschweig koordiniert ein jetzt anlaufendes Forschungsprojekt
der Europäischen Union (EU) über Listerien. Das für drei Jahre
angelegte Projekt wird von der EU mit ca. fünf Millionen Mark
gefördert. Beteiligt sind sieben in der Listerienforschung renommierte
Institutionen und zwei Unternehmen aus Frankreich, Spanien und
Deutschland, darunter das Institut Pasteur, Paris. Listerien sind
Lebensmittelkeime, die die zwar seltene aber gefährliche Krankheit
Listeriose verursachen.


In jüngerer Zeit machten die Listerien durch Warnungen vor belasteten
Lebensmitteln in Deutschland und Frankreich auf sich aufmerksam.
Gelangen sie bei mangelnder Hygiene in die Nahrungskette, können sie
auch noch in sehr lebensfeindlicher Umgebung überleben und sich sogar
vermehren, zum Beispiel im Kühlschrank und bei hohem Salzgehalt.

"An den Listerien lernen wir, wie sich Krankheitserreger an ganz
verschiedene Bedingungen anpassen können, sei es freilebend in der
Umwelt, in Lebensmitteln oder während der Infektion im Körper", erklärt
Prof. Dr. Jürgen Wehland, Leiter der Zell- und Immunbiologie der GBF und
Koordinator des EU-Projektes. Die Wissenschaftler wollen die Funktion
aller Gene entschlüsseln, die an diesem Prozess beteiligt sind. Auch
soll untersucht werden, warum manche Listerien krankheitserregend sind
und andere nicht. Wehland: "Die Forschungsergebnisse sind für die
Landwirtschaft und die Lebensmittelherstellung ebenso nützlich wie für
die Gesundheitsfürsorge und die Behandlung von Krankheiten."

Wichtig seien Listerien aber auch als Forschungsobjekt für
Infektionskrankheiten, sagt Wehland. "Wir benutzen sie als Modell für
eine Gruppe von bakteriellen Krankheitserregern, zu denen auch die
Tuberkulose-Erreger gehören." Bakterien dieser Gruppe - sogenannte
intrazelluläre Bakterien - dringen im infizierten Wirt in die
körpereigenen Zellen ein und verstecken sich so vor den
Abwehrmechanismen des Immunsystems. In den Zellen bauen sie die dort
vorhandenen Zellstrukturen um und nutzen sie auf diese Weise für ihre
weitere Ausbreitung im Körper. Viele dieser Erreger können gefährliche,
häufig tödliche Krankheiten auslösen. Erkrankungen durch Listerien
dagegen betreffen in der Regel nur Menschen mit geschwächtem
Immunsystem.


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dipl.-Journ./Dipl.-Biol. Thomas Gazlig (Pressesprecher)
Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 0531/6181-510, Fax: -511
eMail


Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH (GBF), 28.02.2000
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de