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AHO Aktuell - 23.02.2000

Geflügel: Tierschutz durch Schnabeltouchieren?



(aho) Das Touchieren des Schnabels mittels "heissem Schnitt"
bei Küken wird von Tierschützern und Verbrauchern massiv kritisiert.
Wissenschaftler der Schweizerischen Geflügelzuchtschule, Zollikofen
haben die Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Leistung von
Hennen untersucht. Zu diesem Zweck wurden vier Gruppen zu je 492
Eintagsküken in eine Aufzuchtvoliere eingestallt. Am 1. Lebenstag
wurden die Schnäbel der Hälfte der Tiere mittels heissem Schnitt
touchiert. Zu Beginn der 16. Alterswoche erfolgte die Umstallung
von je 375 zufällig ausgewählten Tieren pro Gruppe in einen
Legestall, der in vier Abteile aufgeteilt war.

Während der Aufzuchtphase bis zum 105. Lebenstag hatte das
Touchieren nur geringfügige Effekte hinsichtlich der Tiergewichte
(- 2,5 %), der Uniformität der Gewichte (+ 4,4 %), des
Futterverbrauches (-1,1 %) sowie der Mortalität (1,2 vs. 1,6 %)
zur Folge.

In der Phase der Legetätigkeit (21. bis 63. Alterswoche) war bei
den touchierten Tieren eine höhere Legeleistung (+ 2,9 %), ein
geringerer Futterverbrauch (- 5,2 %) sowie eine verbesserte
Futterverwertung pro kg Eimasse (- 7,4 %) festzustellen. Das
Eigewicht blieb nahezu unbeeinflusst, während bei den touchierten
Tieren auf Kosten des Klein- und Grosseieranteils ein um 5,5 %
höherer Normaleieranteil (53 - 65 g) festgestellt wurde. Von
besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass die Mortalitätsrate
bei den touchierten Tieren um den Faktor 5,6 (2,2 vs. 12,3 %)
niedriger war, was vor allem auf einer Reduktion der
kannibalismusbedingten Abgänge (0,3 vs. 7,5 %) beruhte.

Sehr deutliche Differenzen traten mit zunehmendem Alter auch in
der Befiederung auf. Bis zum Versuchsende wiesen die untouchierten
Tiere eine sehr schlechte Gefiederqualität auf, während die
touchierten Hennen bis zum Versuchsende ein nahezu intaktes
Federkleid behielten.

Die Wissenschaftler der Schweizerischen Geflügelzuchtschule,
Zollikofen folgern, dass mit dem prophylaktischen Touchieren
der Schnäbel am 1. Lebenstag eine wirkungsvolle Massnahme zur
Verhinderung von Federpicken und Kannibalismus zur Verfügung
steht, der durchaus auch tierschutzrelevante Bedeutung zukommt.


Quelle:
Hadorn R., Gloor A. und Wiedmer H.,
Einfluss des Schnabeltouchierens auf braune Jung- und Legehennen
Agrarforschung 7(2),62-67, 2000
 



 

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