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AHO Aktuell - 21.02.2000

Mastitis: Psychogene Einflüsse auf das Immunsystem


(aid) - In der Milchviehhaltung kommt den psychogenen Einflüssen auf
das Immunsystem eine größere Bedeutung zu als allgemein angenommen
wird. Die Heilungsraten von klinischen und subklinischen Mastitiden
bei Kühen lagen nach lokaler Applikation von Antibiotika je nach
Erreger zwischen 49,4 % (Staphylococcus aureus) und 83,5 %, die
Selbstheilungschancen bewegten sich zwischen 26,5 % (Streptococcus
agalacticae) und 72,2 %. Ziel einer antibiotischen Behandlung sollte
einerseits die Reduktion der Erreger und zum anderen die Steigerung
der Wirksamkeit der immunologischen Abwehr sein. Wie in der Zeitschrift
"Der praktische Tierarzt" (collegium veterinarium XXXIX; 38 - 42
(1999) dargelegt wurde, waren die Heilungsraten für die meisten
Mastitiden bei antibiotischer Behandlung verbessert, bei
Staphylococcus aureus allerdings war ein Unterschied zwischen
Antibiose (49 %) und bei Selbstheilung (43 %) nicht nachweisbar.
Gering war der Selbstheilungserfolg bei Streptococcus agalacticae mit
26 % gegenüber 77 % bei Antibiose. Die Gefahr einer Neuinfektion ist
besonders hoch während der Frühlaktation, wenn der Organismus einer
Vielzahl von Veränderungen ausgesetzt ist. Der für die Gesundung der
Tiere wichtige Immunstatus wird jedoch nicht nur durch die Zufuhr von
Energie und Nährstoffen, die Versorgung mit Mikroelementen wie Selen,
Kupfer, Zink sowie den Vitaminen A und E beeinflusst, sondern auch
durch psychogene Faktoren. So erfolgt eine Immunaktivierung
beispielsweise bei optimaler Umweltgestaltung, guter Integration des
Einzeltiers in der Herde sowie individueller menschliche Zuwendung.
Das Gegenteil, nämlich Immunsuppression bewirken unter anderem
Tiertransporte, Verluste des Sozialpartners oder eine Änderung in der
Rangordnung. Die Heilungschancen bei antibiotischer Behandlung weisen -
unabhängig von Medikament oder Erreger - starke herdenspezifische
Einflüsse auf. Es wird vermutet, dass in Herden mit ausgewogenem
Immunstatus die Heilungsraten für Mastitiden bei 60 bis 70 % liegen,
unter ungünstigen Rahmenbedingungen wird dagegen nur ein Erfolg von
20 % zu erreichen sein.


aid, Sigrid Baars, v. 17.02.2000
 



 

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