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AHO Aktuell - 19.02.2000

Klärschlamm: Risiko für Böden, Futter - und Lebensmittel


(aho/eule) Professor Adolf Kloke aus Berlin bricht eine Lanze
für eine neue Abfallpolitik. Der Nestor des Bodenschutzes geht von
den Problemen aus, die die Verwendung von Klärschlamm als Dünger in
der Landwirtschaft verursacht. Aus politisch-ökonomischer Sicht mag
es sinnvoll erscheinen, die Kommunen zu entlasten und die im
Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe zu recyceln. Da darin jedoch all
die Chemikalien, Lösungsmittel und Arzneimittelreste landen, die über
Baumärkte, Apotheken, Drogerien und Lebensmittelmärkte vertrieben
werden, findet eine Anreicherung von einem unüberschaubaren
Sammelsurium mehr oder weniger problematischer Stoffe statt. Sie
belasten unwiderruflich den Boden und damit die Produktionsgrundlage
der Landwirtschaft. "Da wir die ubiquitäre Verbreitung von
Schadstoffen mit der Luft und ihre Einträge in Böden wohl noch eine
Weile hinnehmen müssen", fordert Kloke "zur Sicherung der "Nahrungs-
und Futterqualität" auf jegliche Einträge aus kommunalen Bereichen zur
Erhaltung und Mehrung der Bodenfruchtbarkeit zu verzichten". Den
Kommunen bliebe dann für die Abfall- und Klärschlammentsorgung nur die
Verbrennung. Deren technischer Standard ist mittlerweile so hoch,
dass er alle anderen Formen der Abfallentsorgung und des Recyclings
in Sachen Umweltfreundlichkeit übertrifft. Daher gehöre "die Zeit der
getrennten Sammlung der verschiedenen Abfallarten, das Aufstellen von
unterschiedlich gefärbten und beschrifteten Mülltonnen - abgesehen von
Glascontainern - bald der Vergangenheit an".

Quelle:

Kloke A: Kreislaufwirtschaft contra Bodenschutz.
Bodenschutz 1999/2/S.47-52

Anmerkung: Die Recyclingverfahren reichern Schadstoffe an, anstatt sie
aus den Kreisläufen auszuschleusen. Ihre Umweltbilanzen sind
meistenteils schlechter als die moderner Verbrennungstechnologien. Der
Widerstand gegen die Müllverbrennung hat historische Gründe: Der Kampf
gegen die einstigen "Dreckschleudern" führte zur Gründung der
Umweltverbände. Ihr Verdienst ist es, dass wohl kein anderer Bereich
derart weitreichende Verbesserungen zum Schutz der Umwelt umgesetzt
hat. Auch wenn die Führungsriegen der Verbände längst eingestehen,
dass das Müllproblem nur mit modernen Verbrennungsanlagen zu lösen
ist, fürchten sie doch die Reaktionen ideologisch festgelegter
Mitglieder.


Lesen Sie den ausführlichen AHO - Hintergrundbericht:
Resistente Keime und Rückstände im Wasser
zum Problem des Eintrages von Arzneimittelrüchständen
aus der Humanmedizin in Gewässer und Umwelt
 



 

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