Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 03.01.2000

Gentechnologie: Zum Mäuse-Melken


(aho/eule) Für die gentechnische Produktion von Medikamenten
funktionieren Biotechnologen bislang vorzugsweise die Euter von Kühen
um: Nach dem erfolgreichen Einbau der entsprechenden Gene wird der
erwünschte Wirkstoff in die Milch abgegeben, die sich leicht gewinnen
läßt. Allerdings dauert es Jahre, bis eine Färse die erste Milch gibt,
und die Haltung von Rindern ist aufwendig und teuer. Ein französisches
Team von Reproduktions-Spezialisten suchte daher nach alternativen
Körperflüssigkeiten - und kam auf die Idee, statt weiblicher
Milchdrüsen lieber die männlichen Sexualdrüsen zu bearbeiten.

Es gelang tatsächlich, das Gen für das menschliche Wachstumshormon hGH
in Mäuseriche zu verpflanzen. Allerdings standen die Experten nun vor
einem praktischen Problem: Zwar gibt es Melkmaschinen für die Euter
von Milchkühen, doch mangelt es bislang an "effizienten Technologien
zur Gewinnung von Mäuse-Ejakulat".

Also mußten doch wieder die Weibchen ran und den Gen-Mäuserichen ihre
wertvolle Arzneimittelfracht auf dem natürlichsten aller Wege
entlocken. Aus der Vagina der Weibchen konnten die Spezialisten dann
die sehnsüchtig erwarteten edlen Tropfen herausfummeln. Sie enthielten
pro Milliliter ein halbes Gramm des Wachstumshormons.

Doch die Experten denken weiter: Nach ihren Erfahrungen bieten sich
Eber alsAlternative zur Maus an, denn sie sind innerhalb von vier
Monaten geschlechtsreif und liefern dann "Samen auf kontinuierlicher
Basis": Dreimal pro Woche schafft´s der Eber, jedesmal einen viertel
Liter. Da die "Gewinnung und das Handling von Ebersamen ein bewährter
Prozeß ist, der in großem Stil weltweit betrieben" wird, glauben die
Forscher, mit ihrer Methode den Wunsch nach gentechnisch erzeugten
Arzneimitteln besser befriedigen zu können.

Quelle: Nature Biotechnolgy 1999/17/S.1087-1090
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de