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AHO Aktuell - 03.12.1999

Erstlaktierende sollten grosszügig gefüttert werden!

Eidg. Forschungsanstalt gibt Fütterungsempfehlungen


(aho) Erstlaktierende Kühe haben im Vergleich zu ausgewachsenen
ein beträchtlich eingeschränktes Verzehrsvermögen, was auch ihre
Milchproduktion limitiert. Eine erhöhte Energiezufuhr vor dem
Abkalben führt nicht zu besserer Milchleistung. Die zusätzliche
Energie wird somit schlecht verwertet. Überversorgung während der
Trächtigkeit führte aber in diesem Fall auch nicht zu einer
Verzehrsbeeinträchtigung nach dem Abkalben.

Andreas Münger von der Eidgenössische Forschungsanstalt für
Nutztiere gibt folgende Fütterungsempfehlungen: Erstlaktierende
sollten grosszügig gefüttert werden! In erster Linie ist der Verzehr
der Tiere mit besten Grundfuttermitteln zu fördern. In der Planung
beschränkt werden. Aus den Resultaten eines Versuchs an der
Eidnenössischen Forschungsanstalt ist auch zu schliessen, dass
die Dauer der Reservemobilisation im Vergleich zu ausgewachsenen
Kühen mit etwa acht Wochen kurz ist. Weil Reserven vor allem aus
Fett bestehen, tragen sie auch wenig zum Wachstum bei. Für die
Gewichtszunahme, die bei Milchrassen je nach Entwicklungsstand
und Alter beim Abkalben bei etwa 200 bis 400 g pro Tag liegen
dürfte, ist mit einem zusätzlichen Bedarf von 2,4 MJ NEL und 28 g
APD je 100 g Zunahme zu rechnen. Es ist günstig, wenn die
Entwicklung der jungen Kühe nach dem Abkalben möglichst
ungebrochen weitergeht.

In jedem Fall ist das Einsetzen der Laktation ein starker Einschnitt:
Nach dem Gewichtsverlust durch die Geburt und die Mobilisation
der Reserven sind die Zunahmen während mehrerer Wochen nur
geringfügig. Bei knapper Nährstoffversorgung wird das Wachstum
wegen der höheren Priorität der Milchleistung zu Beginn der
Laktation verzögert. Auch wenn der Rückstand in den späteren
Laktationsphasen zumindest teilweise aufgeholt werden kann,
bedeutet das auch einen Rückstand in der Vergrösserung der
Verdauungskapazität.

Auf der anderen Schale der «Versorgungswaage» liegen die
hohen Anforderungen an die moderne Erstlingskuh: Die
Milchkühe sind immer leistungsfähiger und gleichzeitig frühreifer
geworden, das heisst, zum Nährstoffbedarf für die Milchleistung
kommt ein intensiveres Wachstum während der ersten Laktation
hinzu. Somit muss man davon ausgehen, dass der Stoffwechsel
oft ebenso stark belastet ist wie bei älteren Kühen mit hoher
Leistung und die Versorgung zu knapp sein kann –
eine wahrscheinliche Erklärung dafür, dass Fruchtbarkeitsstörungen
schon in der ersten Laktation häufiger geworden sind
und die modernen Milchkühe weniger langlebig sind.

Münger A.; Versorgung erstlaktierender Kühe vor dem Abkalben,
Agrarforschung, 6(8),301-304, 1999



 



 

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