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AHO Aktuell - 19.11.1999

Durchfall beim neugeborenen Kalb – Kolostrum schützt!


(aho) Eine Untersuchung an der Eidgenössische
Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP) hat gezeigt, dass Kolostrum
von Milchkühen, welches gesammelt und dem Kalb täglich in kleinen
Mengen verabreicht wird, vor Durchfall schützen kann.

In den ersten Lebenswochen des Kalbes ist Durchfall die häufigste
Krankheit, welche die normale Entwicklung hemmt und im schlimmsten
Fall zum Tod führen kann. Es existieren keine Medikamente zur
direkten Bekämpfung der Viren, die die häufigsten Durchfallerreger
sind. Es lohnt sich deshalb, alles zu unternehmen, damit das Kalb
nicht krank wird. In Milchviehbetrieben bedeutet das: Vermeiden,
dass das Kalb bei der Geburt mit Kot der Kühe in Kontakt kommt,
Kolostrum (Biestmilch) so rasch wie möglich nach der Geburt
verabreichen und das Kalb in einer sauberen Boxe halten. Durch
Impfung des Muttertiers vor der Geburt kann der Gehalt des
Kolostrums an Schutzstoffen (=Antikörpern) gegen die wichtigsten
Durchfallerreger erhöht werden.

Die Milchkuh bildet mehr Kolostrum, als das Kalb am ersten
Lebenstag aufnehmen kann. Eine Untersuchung an der RAP hat
gezeigt, dass das Kalb recht wirksam vor Durchfallerkrankung
geschützt werden kann, wenn man das überschüssige Kolostrum
aufbewahrt und dem Kalb vom zweiten bis zum zehnten Lebenstag
in kleinen Portionen verabreicht. In der Untersuchung wurden 10
Liter überschüssiges Kolostrum aus den ersten drei Gemelken in
Plastikbehältern aufbewahrt und durch den Zusatz von 80 g
Propionsäure gegen Verderb geschützt. Nachdem die Kälber am
ersten Lebenstag frisches Kolostrum erhalten hatten, wurde
ihnen ab dem zweiten Tag zusätzlich zur Milch zwei mal täglich
ein halber Liter überschüssiges Kolostrum verabreicht, welches
im Stall gelagert wurde. In zwei von drei Versuchsperioden
bewirkte die Zufütterung des überschüssigen Kolostrums eine
deutliche Reduktion der Durchfallerkrankungen. Die
Schutzwirkung des überschüssigen Kolostrums ist wahrscheinlich
auf die Wirkung der Schutzstoffe im Magendarmtrakt zurückzuführen.
Die Verabreichung von überschüssigem Kolostrum ist kein Ersatz
für die frühzeitige Gabe von Erstkolostrum und hygienische
Haltungsbedingungen, sondern eine sinnvolle Ergänzung dieser
Vorbeugemaßnahmen.



Quelle:

Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP)
1725 Posieux, Pressemitteilung vom 9. November 1999

















 



 

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