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AHO Aktuell - 19.11.1999

Antibiotika und Resistenzproblematik

Deutsche Tierärzte stellen Maßnahmekatalog vor


Frankfurt (ots) - Anlässlich seines Jahreskongresses in Nürnberg
vom 18. bis 21. November stellte der Bundesverband Praktischer
Tierärzte e. V. (BPT) am Donnerstag den zur Fortbildung angereisten
praktizierenden Tierärzten die von der "Projektgruppe
Arzneimittelrecht"(1) erarbeiteten Empfehlungen zur Verminderung von
Resistenzentwicklung sowie Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit
Antibiotika (2) vor. Grundlage dafür sind die von der Europäischen
Tierärzteföderation (FVE) entwickelten Maßnahmen zum "Vernünftigen
Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin". Die Empfehlungen sollen
zunächst über Schulungen, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen
Eingang in die tierärztliche Therapie finden.

Jeder Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin,
Veterinärmedizin und als leistungsfördernde Zusatzstoffe im Futter
kann zur Entwicklung von Resistenzen führen. Das Risiko steigt
besonders bei ungezieltem Einsatz, niedriger Dosierung, längerer und
bestandsweiser Anwendung von Antibiotika. Dennoch sind Antibiotika
unverzichtbar zur Therapie und Gesunderhaltung von Tieren und
Tierbeständen, da derzeit keine ausreichenden Alternativen
existieren. Der Einsatz von Antibiotika ist jedoch nur in den Fällen
gerechtfertigt, bei denen er tatsächlich erforderlich ist und die
Auswahl des Wirkstoffs sorgfältig unter Berücksichtigung des
Einzelfalls und der hierbei zu beachtenden Anforderungen erfolgt ist.
Antibiotika sind kein Ersatz für optimierte Haltungsbedingungen,
gutes Management und Hygienestandards.

In den Bereichen, in denen die Veterinärmedizin Verantwortung
oder Mitverantwortung trägt, sind deshalb folgende Maßnahmen
erforderlich, um der Resistenzentwicklung entgegenzuwirken:

* Optimierung der Haltungs-, Hygiene- und
Managementbedingungen für Tiere

* Intensivierung gesundheitsvorbeugender Maßnahmen in der
Tierhaltung unter Einbindung der behandelnden Tierärzte

* Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit Antibiotika

* Verankerung der Beachtung der Leitlinien in
arzneimittelrechtlichen Vorschriften

* Intensivierung der Forschung zur Entwicklung neuer Antibiotika
und Impfstoffe sowie sonstiger Alternativen zu Antibiotika

* Verzicht auf den Einsatz von antibakteriell wirksamen
Futterzusatzstoffen zur Leistungsförderung

* repräsentatives Resistenzmonitoring von bakteriellen
Infektionserregern bei gesunden und kranken Tieren unter
Einbeziehung epidemiologischer Aspekte

* repräsentatives Monitoring des Antibiotikaverbrauchs bei
landwirtschaftlichen Nutztieren.

(1) Der "Projektgruppe Arzneimittelrecht" gehören Mitglieder der
Arbeitsgruppe für Tierarzneimittel (AfAM) der Arbeitsgemeinschaft
der Leitendenden Veterinärbeamten (ArgeVET), des Ausschusses für
Arzneimittel- und Futtermittelrecht der Bundestierärztekammer (BTK)
sowie Sachverständige aus Behörden und Instituten an.

(2) Der im Text aus Gründen der Vereinfachung verwendete
Begriff "Antibiotika" umfasst alle antibakteriell wirksamen Stoffe.
(Die detaillierten Empfehlungen und Leitlinien können in der
BPT-Geschäftsstelle angefordert werden.)

Rückfragen bitte an:
BPT Bundesverband Praktischer Tierärzte e.V.
Tel: (069) 66 98 18-0
Fax: (069) 6 66 81 70



 



 

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