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AHO Aktuell - 17.11.1999

Rinderpraxis: Labmagengeschwüre beim Kalb


(aho) Nach einer Studie der II. Medizinischen Tierklinik der
Universität München weisen Kälber trotz der unterschiedlichen
Perforationswege (Perforation=Durchbruch) der Labmagengeschwüre
ein vergleichsweise einheitliches klinisches Bild auf. Am häufigsten
waren zwischen sechs und zwölf Wochen alte Tiere betroffen. Die
Mehrzahl der Kälber stand mit aufgekrümmtem Rücken und
gesenktem Kopf und war matt bis apathisch bei oft deutlich
gestörtem Allgemeinbefinden. Wenn die Möglichkeit dazu bestand,
wurde häufig das Flotzmaul ins Tränkebecken eingetaucht.
Koliksymptome traten, wenn überhaupt, nur in geringgradiger
Ausprägung zu Beginn der Erkrankung auf, was in direktem
Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Perforation stehen könnte.
Die Bauchhöhle (Abdomen) war in fast allen Fällen vermehrt gefüllt
und die Bauchdeckenspannung aller Kälber meist deutlich erhöht.

Die Darm-und Pansenmotorik (Motorik=Bewegung) war entweder
völlig aufgehoben oder deutlich reduziert. Die Bauchwand war
bei der Durchtastung meistens beidseits schmerzhaft. Die meisten
Tiere hatten nur Spuren von Kot oder wenig Kot dickbreiiger
Konsistenz im Enddarm (Rektum). Blutbeimengungen im Kot hatten
keine Aussagekraft hinsichtlich des Vorliegens eines
durchgebrochenen Labmagengeschwüres.

Bei allen 30 Kälbern, die im Untersuchungszeitraum der Studie in
die Klinik eingeliefert wurden, konnte anhand des Vorberichtes
und der klinischen Symptomatik die Verdachtsdiagnose
”perforierendes Labmagengeschwür” gestellt werden. Sieben
Kälber wurden aufgrund der eindeutigen klinischen Befunde
euthanasiert (schmerzlos getötet). Bei den übrigen 23 Tieren
wurde der Verdacht durch eine diagnostische Laparotomie
(Eröffnung der Bauchhöhle zur Untersuchung) bestätigt.

Pathologisch-anatomische Befunde: Bei den bis zu sechs
Monate alten Kälbern beider Studien lagen die perforierenden
Labmagengeschwüre fast alle in der Pylorusregion
(Mageneingang) des Labmagens. Meist fand sich nur ein
perforierendes Geschwür pro Labmagen. Eine
Labmagenverlagerung nach links bestand bei 70 % der Kälber
mit perforierendem Labmagengeschwür, wobei diese nicht an
einen bestimmten Perforationsweg gekoppelt war. Nach den
Ergebnissen dieser Studie sollte eine gegebenenfalls bestehende
linksseitige Labmagenverlagerung vom zeitlichen Ablauf her d
em Geschwürsdurchbruch vorausgehen.

Lorch, A. Retro- und prospektive Untersuchungen zu klinischer
Symptomatik und pathologisch-anatomischen Befunden bei Kälbern
mit perforierendem Labmagengeschwür
Vet. Med. Diss., SS 99, Ludwig-Maximilians-Universität, München


 



 

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