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AHO Aktuell - 15.11.1999

Maul – und Klauenseuche: Ein Ausbruch alle fünf Jahre?


(aho) Zusammen mit der VTV richtete die Landesvereinigung der
Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. eine international besetzte
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in der Tierärztlichen
Hochschule in Hannover aus.

Prof. Moennig, Rektor der Tierärztlichen Hochschule Hannover,
gab einen Überblick über die Seuche und wies auf die extreme
Ansteckungsfähigkeit und Gefährlichkeit der Seuche hin.
Ein Schwein scheidet, auch wenn es nur symptomlos erkrankt
ist, eine MKS-Virusmenge aus wie 3000 (dreitausend) Rinder
zusammen. Diese Virusmengen werden geht durch Stall-Lüfter
verbreitet je nach Windverhältnissen in einem Gebiet von bis zu
100 km Entfernung als infektiöse Wolke nieder.

Nachfolgend beleuchteten eine ganze Reihe von Vorträgen die
MKS – Problematik:
Im Auftrag des Bundes und der Bundesländer unterhält die Bayer
AG eine Impfstoffreserve mit Fertigimpfstoff und Viruskonzentraten
für die wichtigsten MKS - Stämme. Die Bekämpfung der EU ist
durch eine strikte Nicht-Impfpolitik gekennzeichnet. In Deutschland
richtet sich die Bekämpfung nach dem Bundesmaßnahmenkatalog.
Die EU - Kommission hat nicht alle Maßnahmen definitiv im Vorfeld
festgelegt, sondern macht sie von der jeweiligen Seuchensituation
abhängig. Dazu gehören die Größe der Gebiete mit
Handelsbeschränkungen, die Dauer der Beschränkungen und der
Umfang der Marktstützung. Die Erfahrungen aus den bisherigen
Notfallübungen in Niedersachsen machen deutlich, welche
Auswirkung die Sperrmaßnahmen in viehdichten Gebieten haben
kann. Die Einkommenseinbußen durch die Nichtverarbeitung der
Milch aus den Sperrbezirken und Beobachtungsgebieten drohen
nicht nur direkt den betroffenen Milcherzeugern, sondern durch
den Ausfall der Verarbeitungsmenge und die verlorengehenden
Marktanteile der Molkereien allen Lieferanten einer Molkerei.

Unterlegt wurden die Aussagen durch die Ausführungen von Prof
. Huirne von der Universität in Wageningen, Niederlande. Dort hat
man ein Simulationsmodell entwickelt, in das alle Einflussfaktoren
eingehen und mit dem die Auswirkungen eines Seuchenfalles bzw.
eines Seuchenzuges dargestellt werden können. In Wageningen
wird das Risiko eines Seuchenausbruchs so hoch eingeschätzt,
dass man von der Wahrscheinlichkeit eines
Ausbruchs alle fünf Jahre ausgeht.

Fazit: Die MKS ist eine äußerst gefährliche Tierseuche mit enormen
wirtschaftlichen Verlusten. Die Gefährdung und der drohende
Umfang der wirtschaftlichen Auswirkungen ist der Landwirtschaft
aber nicht bewusst. Anders als in schweinehaltenden Betrieben
werden in rinderhaltenden Betrieben vorbeugende
Hygienemaßnahmen kaum praktiziert. Diese Situation muss sich
nachhaltig verbessern. Allen Milcherzeugern ist dringend zu
empfehlen, sich gegen den Ertragsausfall im Seuchenfall zu
versichern.

Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V.
Aktuelles 40/1999: MKS-Forum Milchwirtschaft in Hannover
am 30.9. u. 1.10.99

 



 

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