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AHO Aktuell - 26.10.1999

Dioxin: Eine unendliche Geschichte?

Erhöhte Dioxinwerte im Trockenfutter


(aho) In drei Werken in Brandenburg, die Trockengrünfutter
herstellen und als Futtermittel abgeben, sind erhöhte
Dioxinbelastungen festgestellt worden. Ursache sind offensichtlich
mit Holzschutzmitteln belastete Holzabfälle, die als Brennstoff in der
Immissionsschutzgenehmigung ausdrücklich ausgeschlossen sind.
Solche Holzschutzmittel enthalten häufig Chlorverbindungen, die in
Verbrennungsprozessen die Bildung von Dioxinverbindungen
verursachen können.

Nach ersten Berechnungen des brandenburgischen Agrar- und
Umweltministeriums liegen die Dioxinanreichungen in den Produkten
der belieferten Tierzuchtbetriebe weit unterhalb der von der WHO
als tolerierbar angegebenen täglichen Aufnahmegrenze von 0,24
Nanogramm.

Die bisherigen Ermittlungen gestalteten sich als schwierig, da die
Firmenleitungen von zwei der drei Unternehmen nicht bereit waren,
alle notwendigen Unterlagen herauszugeben. Zur
Beweissicherung mussten Polizei und Staatsanwaltschaft eingesetzt
werden.

Aufgedeckt wurden die Belastungen durch Kontrollen der
Futtermittelüberwachungsbehörden des Landes in acht Trockenwerken
Brandenburgs. Das Trockengrünfutter von drei Betrieben wies eine
deutlich erhöhte Dioxinanreicherung auf, die von der allgemeinen
Hintergrundbelastung abweicht. Diese wird mit 0,3 bis 0,8 Nanogramm
Dioxin je Kilogramm Grünfutter angegeben (0,3 bis 0,8 Milliardstel-
Gramm Internationale Toxizitätsäquivalente - ngTEq).

Diese Werte lagen Ende September vor. Bereits vor einer endgültigen
Bestätigung dieser Werte durch weitere Proben und einer Abklärung
denkbarer Ursachen führte dies sofort zu ersten Konsequenzen:
Die belasteten Mengen wurden sichergestellt und weitere Proben
entnommen. Die Grünmehlproduktion in den betroffenen Betrieben
kam faktisch zum Erliegen. Die Empfänger der Grünmehllieferungen
wurden ermittelt und informiert. Ebenso Bundes - und Landesbehörden.

Vorsorglich werden Eier aus Legehennenhaltungen untersucht, in
denen möglicherweise Grünmehl mit überhöhtem Dioxingehalt verfüttert
wurde. Diese Ergebnisse werden in der kommenden Woche vorliegen.

Im Zusammenhang mit dem Dioxinskandal in Belgien wurden in diesem
Jahr Eingriffswerte bei Lebensmitteln festgelegt, nach denen die
Behörden im Interesse des Verbraucherschutzes vorsorglich
handeln. Dieser Wert liegt bei 0,005 Nanogramm Dioxin/Gramm Fett.

Agrarstaatssekretär Dr. Hans-Hermann Bentrup: "Nach unseren
bisherigen Erkenntnissen gehen von Brandenburger Produkten
keine Gesundheitsgefährdungen aus. Dennoch muss
jede nur denkbare Dioxinbelastung vermieden werden. Dies
gilt besonders für die Lebensmittelherstellung einschließlich der
Futtermittelproduktion."


Quelle:

Pressemitteilung des MELF Brandenburg,
Nr.: 200/99 vom 26. Oktober 1999

 



 

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