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AHO Aktuell - 05.10.1999

Nachhaltige Landwirtschaft durch intensive Tierproduktion


Bonn (ots) - "Die Qualität der Lebensmittel steht in direktem
Zusammenhang mit der Qualität der Lebensbedingungen der Tiere."
Ohne leistungs- und bedarfsgerechte Fütterung sowie tiergerechte,
moderne Haltungsverfahren wäre die heutige Qualität nicht zu sichern,
betont Prof. Kamphues von der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Der heute erreichte Versorgungsgrad unserer Bevölkerung mit
qualitativ hochwertigen und dennoch preiswerten tierischen
Erzeugnissen sei nicht zuletzt durch eine entsprechende Entwicklung
der Tierbestandsgrößen möglich geworden. Eine intensive Tierhaltung
zeichne sich durch eine hohe biologische und wirtschaftliche
Produktivität aus. Das bedeute, dass Fleisch, Milch und Eier mit
einem möglichst geringen Aufwand an Energie, Nährstoffen, Fläche,
Arbeitskraft usw. bereitgestellt werden könnten. Mit der erreichten
Effizienzsteigerung sei es gleichzeitig gelungen, negative
Umweltwirkungen der tierischen Produktion, wie etwa die Emission
klimawirksamer Gase, pro erzeugter Produkteinheit ganz deutlich zu
vermindern (KAMPHUES, 1999, 1).

Der Wissenschaftler weist aber auch auf Problemfelder hin. Nicht
übersehen werden dürfe nämlich, dass einzelne Entwicklungen in der
landwirtschaftlichen Tierhaltung (z.B. regionale Konzentrierung)
zeitweise nicht mit der Leitidee der Nachhaltigkeit vereinbar gewesen
seien. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf Emissionen und
Nährstoffüberschüsse. Diese Fehlentwicklungen seien erkannt und auf
Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse in zukunftsfähige Bahnen
gelenkt worden. Dennoch gelte es auch weiterhin, tatsächliche
Missstände aufzudecken und zu korrigieren.

Ein Unterschied zu anderen Wirtschaftsbereichen, die eine ähnliche
Entwicklung durchlaufen, liege bei der Bereitstellung von Milch,
Fleisch und Eiern jedoch in dem Umgang mit der Kreatur. Das Tier in
der Obhut des Menschen sei eben ein besonderes "Produktionsmittel";
daraus entstünden in der Diskussion um die Haltungsbedingungen
emotional geprägte Reaktionen der Gesellschaft, so Prof. Kamphues.

Deshalb bleibe es weiterhin Aufgabe der Wissenschaft, die Qualität
der Tierhaltung und ihre Einflüsse auf die Umwelt zu analysieren -
und wenn möglich zu verbessern. Darüber hinaus müsse die Gesellschaft
besser informiert werden, um unbegründete Ängste abzubauen und
berechtigten Ängsten die Grundlage zu entziehen. Wichtig sei, dass
die hiesige Landwirtschaft mit ihrer Tierhaltung eine angemessene
Akzeptanz in ihrer Entwicklung finde, da sonst die Produktion
vermehrt in andere Länder ausgelagert würde. Das, so Kamphues, könne
aber nicht das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung bei der Produktion
von Lebensmitteln sein.

(1) Prof. Dr. Josef Kamphues, Tierärztliche Hochschule Hannover,
verschiedene Veröffentlichungen.

Quelle: ILU – Pressemitteilung vom 05.10.1999

Lesen Sie hierzu auch die AHO - Hintergrundberichte:
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Mogelpackung Ökoei
Welternährung: Mehr als nur eine Schale Reis

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