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AHO Aktuell - 22.09.1999

Schweinepest: Wildschweine gezielt bejagen!


(aho) In einem Vortrag anläßlich des AfT – Symposiums vom 12. –
13.04.99 in Wiesbaden – Naurod, (”Populationsdynamik und
Raumnutzung von Schwarzwild”) betonte Prof. Dr. Klaus Pohlmeyer,
dass eine Bekämpfung der Schweinepest bei Wildschweinen nur
dann erfolgreich sein kann, wenn die räumliche Bewegung der
Wildschweinrotten im Revier bekannt ist. Die Wildschweinbestände
sind in den letzten Jahren nicht zuletzt durch den Anbau von Mais
stark angestiegen. Jährlich werden etwa 360.000 ”Schwarzkittel”
erlegt, was nach Ansicht des Referenten völlig unzureichend ist.

Da selbst Frischlingsbachen mit ihren Ferkeln mit 25% am Zuwachs
beteiligt sind, ergeben sich jährliche Zuwachsraten in einer Rotte
von bis zu 200 %. Selbst bei intensiver Bejagung verlassen
Wildschweine nicht ihr Revier, was die Ausbreitung der KSP
(Klassische Schweinepest) begrenzt. Erst wenn die Leitbache
abgeschossen wird, neigt das Rotten dazu, sich zu zerstreuen.
Es kommt zum Kontakt zu anderen Rotten. Aus diesem Grunde
sollte die Leitbache Tabu sein.

Vielmehr sollte die Strecke im Idealfall zu 85% aus Kümmerer,
rangniedrigen und schwächeren Bachen und Frischlingen bestehen.
Der Referent wies darauf hin, daß eine Übertragung der
Schweinepest auch durch reisende Hundemeuten
denkbar ist.

Prof. Volker Moennig, Rektor der Tierärztlichen Hochschule
Hannover, betonte in einen Statement zum Vortrag, dass sich zwar
die Neuinfektionsrate durch Köderimpfungen bei Wildschweinen
senken ließe, aber aus virologischer Sicht kein Rezept für die
Eradiktion der KSP greifbar ist. Prof. Moennig kritisierte ganz offen
die Unart, Wildschweine über größere Entfernungen zur Belustigung
von Besuchern von Waldlokalen mit Futter und Speiseresten
anzulocken. Hier sei der Übertragung der KSP Tür und Tor geöffnet.

Quelle:

Prof. Dr. Klaus Pohlmeyer, Tierärztliche Hochschule Hannover;
Vortrag: Populationsdynamik und Raumnutzung von Schwarzwild;
AfT - Symposium: Verdrängte und vernachlässigte Probleme der
Tiergesundheit am 12. – 13.04.99 in Wiesbaden – Naurod

 



 

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