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AHO Aktuell - 18.09.1999

Dioxine: Chemisch - historisch - natürlich


(aho) Dioxine ist ein Sammelbegriff für verschiedene, chlorhaltige
Substanzen, die zu den giftigsten bekannten Stoffen gehören.
Dioxine entstehen zumeist unbeabsichtigt bei der Produktion
chlorhaltiger Produkte und durch Verbrennungsprozesse. In der
Umwelt sind Dioxine nur langsam abbaubar. Beim Menschen
rufen sie Haut- und Leberschäden hervor, in einzelnen
Verbindungen auch Krebs. Dioxine lagern sich hauptsächlich in
der Leber, im Fettgewebe oder in der Muttermilch ab. Die Gefahr
für Menschen und die Umwelt durch Dioxine ist seit 1976 der
breiten Öffentlichkeit bekannt, als eine Explosion in einer
Chemiefabrik im italienischen Seveso zwei Kilogramm Dioxin
freisetzte und das Gebiet auf Jahre unbewohnbar machte sowie
schwere Hautschäden bei Menschen verursachte.

Auch natürliche Quellen

Seit einigen Jahren weiss man aber auch, dass auch in
natürlichen Quellen gibt. So zum Beispiel in den Tongruben des
Westerwaldes. Hier wurden erst kürzlich im Kaolinit (Bolus alba)
Dioxine in beachtlichen Mengen aus prähistorischer vulkanischer
Aktivität gefunden. Und so dürften sich Generationen Dioxine per
Bolus alba in Form von Pillen, Kosmetika und Babypudern auf
und in den Körper gebracht haben. Ganz ohne industrielle
Chlorchemie und ohne den Umweg über die Tierernährung.

300 Jahre

Wissenschaftler fanden Dioxine (polychlorierte Dibenzo-p-
Dioxine und Dibenzofurane = PCDD/F) auch im Sedimentgestein
von vier Schwarzwälder Seen. Erstaunlich: Das giftige Sediment
stammt aus dem 17. Jahrhundert - Dioxin-Quellen wie
Müllverbrennungsanlagen oder die Produktion von
Chorphenolen gab es damals noch gar nicht. Als Ursache
vermuten die Forscher atmosphärische Belastungen durch die
damalige Produktion von Holzkohle oder das Schmelzen von
Erzen(1).

Rein biologisch

Bisher galten Dioxine als die giftigsten vom Menschen
hergestellten organischen Substanzen. Doch die Natur war
wieder einmal schneller: So bewiesen holländische Chemiker,
dass in Waldböden bis zu 20 verschiedene Dioxine und Furane
aus Chlorphenolen gebildet werden. Auch die Chlorphenole
sind häufig natürlichen Ursprungs.

Quellen:

(1) Environmental Science & Technology, 1997,31,S. 806 - 811
(2) Environmental Science & Technology 1999, 33,S. 2549 - 2549



 



 

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