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AHO Aktuell - 12.09.1999

Antibiotika-Tests: Falsch positive Ergebnisse möglich


(aho) Zur Kontrolle von Fleisch auf Rückstände von Antibiotika
ist in der EU der sogenannte Vier-Platten-Test üblich, der in
zahlreichen Varianten durchgeführt wird. Dabei wird Fleischsaft
auf vier verschiedene Nährböden (Platten) mit Testmikroben
gegeben. Hemmt der Saft das Wachstum der Mikroben, so gilt
dies als Beweis für einen Einsatz von Antibiotika.

Europas Verbraucherorganisationen schickten 4.795
Fleischproben aus allen EU-Staaten an ein belgisches Fachlabor.
Das prüfte nicht nur mit dem Vier-Platten-Test, sondern
untersuchte zugleich auch den Test selbst auf seine
Brauchbarkeit.

Nach Abschluss der Studie vermuten die Autoren, dass etwa
95 Proben Rückstände enthielten. Eine präzise Einschätzung
ist nicht möglich, da erhebliche Zweifel an der Brauchbarkeit
der Methode bestehen. Besonders peinlich: Die vom
Europäischen Referenzlabor vorgeschlagene Variante führte
zu zahlreichen falsch positiven Befunden. D.h. Landwirten
wird eine Antibiotikaanwendung bzw. eine Nichteinhaltung der
Wartezeit unterstellt, obwohl sie sich an die Regeln gehalten
haben. Hingegen haben illegale Anwender mit etwas
Sachkenntnis nicht viel zu befürchten. Sulfonamide und
Quinoline, die mit zu den wichtigsten Wirkstoffen gehören,
werden selbst dann nicht erfasst, wenn massive
Rückstandsbelastungen vorliegen.

Quelle:
Okermann, L et al: Evaluation of the European four-plate
test as a tool for screening antibiotic residues in meat
samples from retail outlets. Journal of AOAC International
1998, 81, S. 51 - 56

 



 

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