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AHO Aktuell - 06.09.1999

EHEC: Infektionen bei der Fleischverarbeitung möglich


(aho) Enterohämolytische Escherichia coli ( EHEC ) sind für
den Menschen sehr infektiös. Die Gesamtzahl der EHEC -
Infektionen in Deutschland, die in den allermeisten Fällen als
harmloser Durchfall verlaufen und nur selten diagnostiziert
werden, wird auf 5000 bis 16000 im Jahr geschätzt. Erste
Darmsymptome treten drei bis zwölf Tage nach der Infektion
auf. Nach Expertenmeinung kommt es zur Zeit pro Jahr bei
etwa 400 - 880 Kleinkindern, älteren Menschen und Patienten
mit geschwächtem Immunsystem durch EHEC- Bakterien zum
sogenannten hämolytisch - urämischen Syndrom ( HUS ). Das
HUS ist durch Nierenschäden und die Zerstörung von roten
Blutkörperchen gekennzeichnet. Es führt in etwa 10% der
Fälle zum Tode. Die Nierenschäden können eine Dialyse
oder Transplantation notwendig machen. Als weitere
Komplikationen können Hirnschäden und Schäden an Herz
und Bauchspeicheldrüse beobachtet werden. Etwa 50% der
deutschen Rinderbestände gelten als mit EHEC infiziert. Als
Hauptinfektionsquelle für den Menschen gelten nicht
ausreichend erhitztes Rindfleisch sowie Rohmilch von Rind
und Ziege. Nachgewiesen wurden EHEC jedoch auch in Lamm-
und Geflügelfleisch, auf Kartoffeln, in Joghurt, Butter und
Wasser. Rohes Gemüse und Obst gilt, wenn organischer
Dünger ( Rindermist ) im Gartenbau verwendet wird, als
potentieller Risikofaktor. So wurden EHEC - Keime in frisch
gepreßten und nicht pasteurisiertem Apfelsaft beschrieben.

Auf eine weitere Eintragsquelle in Fleisch und Fleischwaren
weisen Wissenschaftler von der Bundesanstalt für
Fleischforschung in Kulmbach hin: symptomlose Ausscheider
von verotoxinbildenden E. coli (VTEC) bzw. entero -
hämorrhagischen E. coli (EHEC) beim Menschen. In einer
Studie wurde daher ermittelt, ob das Personal von
Lebensmittelbetrieben eine mögliche Eintragsquelle von
VTEC/EHEC in Lebensmittelbetrieben darstellt. Zu diesem
Zweck wurden in monatlichen Abständen Stuhlproben von
in der Rohwurstproduktion tätigen Mitarbeitern aus zwei
fleischverarbeitenden Betrieben auf das Vorkommen von
VTEC/EHEC untersucht. Über einen Zeitraum von 21 bzw.
6 Monaten konnten immer wieder Mitarbeiter als
Ausscheider identifiziert werden. Die Ausscheiderrate
lag zwischen 7 und 9%.

Die Ergebnisse zeigen, daß klinisch symptomlose
Ausscheider von VTEC/EHEC in fleischverarbeitenden
Betrieben vorkommen und daher ein nicht zu
unterschätzendes Hygienerisiko darstellen können.
Bislang ungeklärt ist die Frage, ob für das Personal
im genannten Arbeitsumfeld parallel dazu ein erhöhtes
Ansteckungsrisiko besteht.

Quelle:
R. Pichner und M. Gareis: Klinisch symptomlose
VTEC/EHEC-Ausscheider unter dem Personal
fleischverarbeitender Betriebe; Bundesanstalt für
Fleischforschung Kulmbach, 34. Kulmbacher Woche
03. - 05. Mai 1999

Hintergrundinformationen:
http://www.animal-health-online.de/drms/ehec.htm



 



 

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