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AHO Aktuell - 29.08.1999

Schweinepraxis: Mycotoxine unter der Lupe


(aho) Zu den in unseren Breiten häufig nachzuweisenden Mykotoxinen
zählen unter anderem Ochratoxin A und Zearalenon. Beide Gifte kommen
meist nur in geringen Konzentrationen vor, so dass es eher zu
schleichenden, chronischen Erkrankungen kommt, deren klinisches Bild oft

nicht erkannt werden kann. Des weiteren besteht die Möglichkeit, daß
durch die Toxine selbst keinerlei Symptome verursacht werden, sie
allerdings andere Krankheiten begünstigen.

In einer wissenschaftlichen Studie an der Veterinärmedizinischen
Fakultät der Freien Universität Berlin hat Frau Dr. Kerstin Reich über
ein Zeitraum von achtzehn Monaten insgesamt 384 Futtermittelproben und
330 Serumproben auf das Vorkommen von Ochratoxin A untersucht.
Gleichzeitig wurde in 391 Futtermittelproben und 234 Seren der Gehalt an

Zearalenon nachgewiesen. Die Proben wurden generell in Betrieben
entnommen, die keinerlei Mykotoxinverdacht aufwiesen.
Parallel zur Studie werden vorselektierte Blut- und Futtermittelproben
auf ihren Gehalt und die Häufigkeit des Auftretens beider Mykotoxine
untersucht. Hierbei handelt es sich um Probenmaterial, das wegen
Mykotoxinverdacht zur Untersuchung ins Labor gelangte. Mit Hilfe dieser
Untersuchung sollte geprüft werden, wie häufig und wie stark eine
Kontamination mit Schimmelpilzgiften in tierischer und pflanzlicher
Nahrung vorhanden ist, ohne daß ein Verdacht vorliegt.

Die Ergebnisse:

Durchschnittlich waren 17,7 % der Futtermittel und 55,2 der Seren
Ochratoxin A belastet. Zearalenon konnte insgesamt in 74,4 % der
Futterproben und in 6,0 % der Seren von Schweinen nachgewiesen
werden.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Ochratoxin A - Belastung des

Futters sich auch im Serum der Schweine wiederfindet. Allerdings ist die

Nachweisgrenze von Ochratoxin A im Serum mit 0,1 ppb im Gegensatz zum
Futter mit 1 ppb wesentlich empfindlicher.

Bei dem Verdacht einer Zearalenonintoxikation bietet sich eine
Futtermitteluntersuchung eher als die Serumbeprobung an, da aufgrund der

kurzen Halbwertzeit, Zearalenon im Serum schnell unter die
Nachweisgrenze absinken kann.

Verschiedene Einflußfaktoren beeinflussen die Höhe der Toxinbelastung:

1.Saisonalität: Toxinbelastungen des Futters treten mit zunehmender
Lagerdauer häufiger auf. Zusätzlich weisen alle Jahre infolge
unterschiedlicher klimatischer Bedingungen verschiedene
Durchschnittswerte auf.

2.Betriebsart: Serumproben aus Mastbetrieben waren häufiger Ochratoxin A

positiv als jene aus Sauenbetrieben. Zearalenon konnte in den
Futterproben der Mastbetriebe wesentlich häufiger nachgewiesen werden
als bei Sauenbetrieben.

3.Lagerart: Die Ochratoxin A-Belastung fiel im Außensilo niedriger aus
als im Innensilo und in einer Lagerung auf dem Boden oder in Säcken.
Lagerung in Säcken bzw. Bodenschüttung wiesen die höchste
Ochratoxin A-Kontamination auf. Der Zearalenongehalt einer Futterprobe
lag bei Lagerung im Außensilo deutlich höher gegenüber den beiden
anderen Lagerarten.

4.Futtermittelherkunft: Die Verfütterung von Zukauffutter führte zu
einer durchschnittlich höheren Ochratoxin A Belastung im Serum der Tiere

als betriebseigenes Futter. Zukauffutter und betriebseigenes Futter
unterschieden sich in Bezug auf den Zearalenongehalt nicht.

5.Einstreu: Bei der Untersuchung der Einstreu auf Mykotoxine waren
häufig sehr hohe Werte für beide untersuchten Mykotoxine anzutreffen.
Somit scheint bei einem Verdacht einer Toxikose die Untersuchung des
Strohs einen wichtigen Hinweis auf die Ursache zu geben.

Diese Untersuchungen zeigten, dass die Serumproben der zufällig
entnommenen Feldstudie häufiger Ochratoxin A belastet waren als die
Seren, die aufgrund eines Toxinverdachts eingesandt wurden. In
Futterproben, die wegen eines Zearalenonverdachts eingesandt wurden,
ließ sich wesentlich häufiger das Toxin nachweisen, als in Proben der
Feldstudie. Die Ergebnisse machen deutlich, daß eine
Ochratoxinintoxikation klinisch schwerer zu diagnostizieren ist als das
Zearalenon-Syndrom.

Quelle:
Reich, K.: Feldstudie zum Vorkommen von Ochratoxin A und Zearalenon in
Futtermitteln und im Blut von Zucht- und Mastschweinen mit besonderer
Berücksichtigung der Futterherkunft und –lagerung; Dissertation, Freie
Universität Berlin, 1998, Journal - Nr. 2188

 



 

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