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AHO Aktuell - 17.05.1999

BfT: Tiergesundheitsindustrie zieht Bilanz


(bft) Der Regierungswechsel nach Rot/Grün hat einige Grundkoordinaten

der bisherigen Umwelt-, Wirtschafts- und Finanzpolitik grundlegend
verändert. Auswirkungen sind auch für die Tiergesundheitsindustrie
spürbar. Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. bilanzierte auf
seiner
Mitgliederversammlung Anfang Mai in Potsdam das zurückliegende Jahr.

Überragendes Thema der verbandspolitischen Arbeit des letzten Jahres
war die Diskussion um die Anwendung von Antibiotika als
leistungsfördernde
Futterzusätze und auch als Tierarzneimittel. Einen vorläufigen Höhepunkt

erreichte die politische Auseinandersetzung im Dezember 1998, als
europaweit vier Leistungsförderer und zwei Wachstumsförderer mit
sehr kurzen Übergangsfristen verboten wurden. Bei dieser übereilten
Entscheidung, mitten in den wissenschaftlichen Reviewprozess hinein,
haben – so Dr. Horst Geilhausen, Vorsitzender des Bundesverbandes für
Tiergesundheit – mehr politische als wissenschaftliche Argumente eine

Rolle gespielt. Im Zusammenhang damit ist die Abwehr des sogenannten
“humanmedizinischen Vorbehaltes”, der die Entwicklung neuer innovativer
Veterinärantibiotika zum Erliegen bringen würde, ein wesentliches Ziel
für
den Verband.

Im regulatorischen Bereich der Verbandsarbeit stehen vor allem
Verbesserungen der Zusammenarbeit mit den Zulassungsbehörden für
Tierarzneimittel und für Impfstoffe im Mittelpunkt. In einem
Spitzengespräch
sicherte Bundeslandwirtschaftsminister Funke vor kurzem seine
Unterstützung für die Erweiterung der unzureichenden Ressourcen bei der
Zulassungsbehörde für Impfstoffe zu, um die Immunprophylaxe – auch vor
dem Hintergrund der Antibiotikadiskussion – zu fördern.

Gravierende Auswirkungen, insbesondere auf mittelständische
Unternehmen, hätte die von der Bundesregierung derzeit laufende
Novellierung des Arzneimittelgesetzes. Langfristige Entwicklungskonzepte

von Firmen wären von einem Tag auf den anderen durch den Widerruf
von Zulassungen und damit von dem Vertriebsverbot bedroht.

Darüber hinaus hofft Dr. Geilhausen, dass es gelingt, im Rahmen der
weltweiten Handelsverpflichtungen die Europäer im Hormonstreit mit den
USA davon zu überzeugen, ihre politische Haltung, die einer Verteufelung

sicherer Wachstumshormone gleich kommt, aufzugeben.

Trotz der Verunsicherung durch die politische Diskussion und die
allgemeine Konjunkturabschwächung hat sich der Tierarzneimittelmarkt
mit einem Gesamtumsatz von rund 870 Mio. DM und einem Anstieg von
4,8 % in 1998 zufriedenstellend entwickelt. Das Wachstum wurde von
guten Zuwächsen im Impfstoff- und Antiparasitika-Sektor getragen.
Insbesondere die Floh- und Zeckenmittel zum Einsatz bei Hund und Katze
unterstützten diese positive Entwicklung. Durch das überproportionale
Wachstum wuchs das Hobbytiersegment auf 40 % des Gesamtmarktes an.

Das Futterzusatzstoffsegment erzielte mit 513 Mio. DM keinen Zuwachs.
Die Umsätze der antibiotisch wirksamen Leistungsförderer haben sich als

Folge der politischen Diskussion um 15 % verringert. Auch das Segment
therapeutischer Antibiotika stagnierte auf dem Vorjahresniveau.

Bei der Mitgliederversammlung wurde satzungsgemäß für zwei Jahre der
Vorstand des Bundesverbandes für Tiergesundheit gewählt. Dr. Horst
Geilhausen, Bayer, als Vorsitzender, Dr. Gerhard Greif, ELANCO, Dr.
Wilhelm von Ledebur, Impfstoffwerk Dessau-Tornau, Dr. Wolfgang Siegert,
Pfizer, Gerd Widmann, Hoechst Roussel Vet, wurden wiedergewählt. Neues
Mitglied im Vorstand ist Dr. Dieter Schillinger, Merial, der für das
langjährige,
nun ausscheidende Mitglied Gerd Kelling, Boehringer Ingelheim-Vetmedica,

in den Vorstand gewählt wurde. Das Amt des stellvertretenden
Vorsitzenden
übernahm Dr. Greif. Neuer Schatzmeister wurde Dr. von Ledebur.


Presseinformation
Bonn, den 12.05.1999
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Ansprechpartner: Dr. Martin Schneidereit
Aennchenplatz 6, 53173 Bonn Bad Godesberg
Telefon 0228 / 31 82 96 Telefax 0228 / 31 82 98
Homepage: http://www.bft-online.de

 



 

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