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AHO Aktuell - 20.01.1998

Schweinepest: Einsatz des Marker-Impfstoffes noch zu riskant!


(idw) - Seit dem jüngsten Schweinepest-Ausbruch in einem Betrieb in
Mecklenburg- Vorpommern in der vergangenen Woche ist von Seiten der
Landwirtschaft einmal mehr die Forderung nach einer Impfung laut
geworden. Die Immunisierung gegen diese Virusinfektion ist jedoch
EU-weit verboten, Ausnahmegenehmigungen sind hierzulande noch nie
ausgesprochen worden. Der Grund: Geimpfte Tiere können von infizierten
nicht unterschieden werden, in beiden Fällen werden gleichartige
Antikörper gebildet. Zur Lösung dieses Problems ist jetzt ein
sogenannter Marker-Impfstoff entwickelt worden, nach dessen Anwendung
immunisierte Tiere und die mit der Klassischen Schweinepest infizierten
als solche identifiziert werden können. Allerdings muss dieser
gentechnisch hergestellte Impfstoff noch von der EMEA, der europäischen
Zulassungsbehörde für Impfstoffe in London, zugelassen werden. Zudem
fehlen bislang für eine bedenkenlose Anwendung und die politische
Akzeptanz der EU-Mitgliedsstaaten verläßliche Sicherheitsdaten. Probleme
vermuten die Fachleute u. a. aufgrund der Tatsache, dass die Tiere erst
etwa drei Wochen nach der Impfung immun gegenüber der Schweinepest sind.
Denn bisher ist voll kommen unbekannt, welche Folgen z. B. eine Infektion
innerhalb dieses Zeitraumes haben kann oder etwa die Impfung eines
bereits infizierten, aber (noch) nicht erkrankten Schweines. Auch die
Zuverlässigkeit des Testsystems ist bislang nicht hinreichend geklärt:
Wird damit tatsächlich jedes infizierte Tier erkannt? Solange all diese
Fragen nicht geklärt sind, fehlt in den meisten Mitgliedsstaaten der EU
und ihren wichtigsten überseeischen Handelspartnern (USA und Japan) das
Vertrauen in die neue Impftechnik. Eine Impfung zum jetzigen Zeitpunkt
würde den Ausschluß der betroffenen Region vom normalen Schweine- und
Fleischhandel für fast 600 Tage bedeuten. Für den Menschen ist die
Schweinepest jedoch vollkommen ungefährlich.

Für weitere Informationen stehen Ihnen aus dem Institut für Virologie
der Tierärztlichen Hochschule Hannover Prof. Dr. Volker Moennig
(Tel.: 953-8840), Dr. Jörg Fritzemeier (Tel.: 953-8859) sowie
Dr. Ludwig Haas (Tel.: 953-8860) gerne zur Verfügung.
 



 

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